Inhaltsverzeichnis
   
  Startseite
  Intern
  Laufkalender
  Ergebnislisten
  Fotoarchiv
  Lauf-Treffs
  Laufstrecken
  Rund ums Laufen
  Lauf-Reportagen
  Suche ...
 

Kontakt


Detlev Ackermann

 
   
 
   
 
 

Spenden

 

 

Brite läuft durch Afrika - Zweifel an Rekord
 
 
Laufen-in-Koeln >> Rund um's Laufen >> Leute wie Du und ich >> Artikel

08.04.2024  

 
 

 
Russ Cooks Heldentat: Eine epische Durchquerung Afrikas zu Fuß

 
Die Geschichte von Russ Cooks unglaublichem Lauf durch Afrika liest sich wie ein modernes Epos. In nur 352 Tagen überwand er nicht nur die physische Distanz von über 16.000 Kilometern, sondern auch zahlreiche persönliche und geografische Herausforderungen. Seine Reise, die am 22. April 2023 begann und in Ras Angela, Tunesien, endete, stellt einen bemerkenswerten Meilenstein in der Geschichte der Ultra-Ausdauerläufe dar.
 
Cook, ein 27-jähriger Brite aus Worthing, startete sein Abenteuer mit einem tiefen Wunsch, seine persönlichen Dämonen - Alkoholismus und Spielsucht - zu besiegen. Seine Entdeckung des Laufens, fast zufällig nach einer durchzechten Nacht, veränderte sein Leben. Er tauschte die Bar gegen die Straße ein und fand im Laufen eine Quelle des Stolzes und des Selbstvertrauens.
 
Seine Reise durch Afrika war jedoch mehr als nur ein Lauf; sie war eine Auseinandersetzung mit den Widrigkeiten des Lebens selbst.
 
Einer der gravierendsten Zwischenfälle ereignete sich in Angola, wo Cook und sein Team Opfer eines bewaffneten Überfalls wurden. Banditen raubten sie mit vorgehaltener Waffe aus und entwendeten Pässe, Bargeld und Kreditkarten. Dieser Überfall war nicht nur ein finanzieller Verlust, sondern auch ein tiefer Einschnitt in das Sicherheitsgefühl der Gruppe.
 
In der Demokratischen Republik Kongo wurde Cooks Reise noch gefährlicher. Er wurde von seinem Unterstützungsteam getrennt und fand sich in der Gefangenschaft von Dorfbewohnern mit Macheten wieder. Dieses Erlebnis war nicht nur physisch, sondern auch psychisch belastend, da Cook mehrere Tage in Unsicherheit verbrachte.
 
Gesundheitlich war Cooks Reise ebenfalls nicht ohne Probleme. Er litt unter einer Lebensmittelvergiftung und einer schweren Niereninfektion, die ihn beide zwangen, seine Reise zu unterbrechen. Solche medizinischen Herausforderungen sind in solch einem extremen Laufumfeld nicht ungewöhnlich, stellen jedoch eine erhebliche Belastung für den Läufer dar.
 
Politische Spannungen in Gabun führten zu weiteren Umwegen und Herausforderungen, was Cooks Plan, die Reise in 240 Tagen zu beenden, durchkreuzte. Visa-Probleme, besonders beim Versuch, Algerien zu durchqueren, drohten ebenfalls, seine Mission zu beenden, bis britische Politiker eingriffen und die Situation entschärften.
 
 
Interessant ist die Debatte um Cooks Anspruch, der erste Mensch zu sein, der Afrika zu Fuß von Süden nach Norden durchquerte. Während einige seine Behauptung anerkennen, weisen andere auf frühere Läufer wie Jesper Kenn Olsen hin, die ähnliche Routen absolviert haben. Dennoch sollte dies Cooks Leistung nicht schmälern. Die World Runners Association würdigt seinen Erfolg, obwohl sie seine Rekordansprüche nicht vollständig anerkennt.
 
Über die sportliche Leistung hinaus ist Cooks Lauf durch Afrika ein beeindruckendes Beispiel für menschliche Ausdauer und Entschlossenheit. Seine Reise demonstriert, dass die größten Herausforderungen oft die Gelegenheit zu den bedeutendsten persönlichen Wachstumserlebnissen bieten. Cooks Abenteuer zeigt, wie man durch Selbstüberwindung und Hingabe unglaubliche Erfolge erzielen kann.
 
Russ Cooks Marathon durch Afrika hinterlässt ein inspirierendes Erbe - nicht nur in Form der gesammelten Spenden für wohltätige Zwecke, sondern auch als kraftvolles Symbol dafür, was menschliche Entschlossenheit erreichen kann. Seine Reise ist eine Ermutigung für alle, die nach persönlicher Transformation streben und die Grenzen des Möglichen erweitern wollen.



__________________________________
Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
Fotos: Instagram

Drucken    Weiterempfehlen    Merken

Nach oben